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Paris - Brest - Paris 2019
- Ballern in der Bretagne -



18.-22.08.2019 | Paris

PBP findet alle 4 Jahre statt und ist im Grunde ganz einfach: man fährt mit dem Fahrrad von Paris in Richtung Westen durch die hügelige Landschaft der Bretagne nach Brest an den Atlantik und dann wieder zurück.

In Zahlen: 1.230km mit ca. 12.000 Hm.

Um an diesem ganz besonderen Vergnügen teilnehmen zu dürfen, muss man sich zuvor qualifizieren, d.h. man muss im Vorjahr einen Brevet und im PBP Jahr die komplette Brevet-Serie (200km, 300km, 400km und 600km) bestehen.



Brevet ist französisch für "Prüfung" und bezeichnet im Radsport eine Langstreckenfahrt, bei der eine vorgegebene Strecke innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu fahren ist. Jeder organisiert sich selbst. Brevets finden weltweit und hauptsächlich sehr früh im Jahr statt. Kälte, Schnee, Regen und Dunkelheit sind deshalb Faktoren, mit denen man während der Qualifikation oft zu kämpfen hat. Aber: sowas verbindet auf besondere Weise und schweißt den oft kleinen Kreis der Randonneure eng zusammen. Umso größer ist dann die Freude im August beim Wiedersehen in Paris! Der diesjährige Start war am Sonntag, dem 18.8. in Rambouillet.


Nach ergiebigem Regen von Freitag Abend bis Sonntag Vormittag klarte der Himmel pünktlich zum Start auf und die Wetterprognose für die kommenden vier Tage war gut. Dementsprechend fröhlich gingen dann endlich die 6300 Teilnehmer aus aller Herren Länder entsprechend ihres gewählten Zeitlimits (80-84-90 Stunden) an den Start. Deutschland war mit 800 Fahrern und Fahrerinnen nach Frankreich und den USA die am drittstärksten vertretene Nation.

Meine Startzeit war 20:30Uhr und somit war ich eine der letzten, die an diesem Tag ins große Abenteuer entlassen wurde.

Nach exakt 30km der erste Massensturz, nach 60km der erste Platten in totaler Finsternis. Traumstart. Mit schmerzendem Knie und ca. 3bar Luft im Vorderreifen habe ich dann nach 120km die erste Kontrolle erreicht. Nach Besuch des medical service und des technical service konnte ich wieder einigermaßen hergestellt die Reise fortsetzen.


Ich habe 4 Sonnenuntergänge und 4 Sonnenaufgänge erlebt und dazwischen bin ich Rad gefahren. Immer mit der nächsten Kontrollstelle als Ziel, dann waren wieder 80-100km geschafft.



Geschlafen habe ich wenig. Immer irgendwas zwischen 15 und 120 Minuten. In riesigen Bettenlagern, an Bushaltestellen, auf Mauern... und irgendwann dann einfach am Straßenrand. So wie alle, eingewickelt in silberne Rettungsdecken.

Gegessen habe ich auch eher wenig. Ab einem gewissen Punkt hat man nicht mehr die Geduld für die langen Schlangen bei den Verpflegungsstellen. Es gibt Bäcker unterwegs. Und viele radsportbegeisterte Franzosen, die privat Getränke und kleine Speisen anbieten...

Erlebt habe ich viel. Viele schöne, kleine Geschichten an einer ganz großen Strecke. Was für eine Atmosphäre! Am beeindruckendsten aber fand ich die Freundlichkeit, die Hilfsbereitschaft, den Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung unter den Teilnehmern. Trotz der großen Internationalität hatten alle ein gemeinsames Ziel und das hieß Paris.

86:38 Stunden habe ich gebraucht und keine Sekunde davon will ich missen. Obwohl... Die letzte Runde im Schlosshof über fieses, wirklich fieses Kopfsteinpflaster hätte ich nicht mehr gebraucht und ich glaube, die anderen Finisher auch nicht.

 

Vielen Dank an unsere Sponsoren und Partner:


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29.08.2019 - Eva Stumpf



 

 

Letztes Update: 29.08.2019